Egal, ob die Diagnose Diabetes gerade erst gestellt wurde oder schon länger bekannt ist – der Glukosespiegel ist der maßgebliche Richtwert für einen gut eingestellten Zuckerstoffwechsel. Je nach Ernährungssituation, körperlicher Belastung und medikamentöser Einstellung kann er von den Normwerten abweichen. Eine zu niedrige Glukosekonzentration wird als Hypoglykämie, eine zu hohe als Hyperglykämie bezeichnet. So halten Sie die Werte in der Waage.

 

Diabetes: Der sichere Umgang mit Überzuckerung und Unterzuckerung


Wie viele andere Erkrankungen lässt sich ein bereits bestehender Diabetes mellitus kaum rückgängig machen – auf den Verlauf Ihres Blutzuckerspiegels können Sie mit umsichtigem Verhalten jedoch maßgeblichen Einfluss nehmen. Auch die eigenen Erfahrungswerte spielen eine wichtige Rolle, wenn Sie die Anzeichen einer Überzuckerung oder Unterzuckerung rechtzeitig erkennen möchten. Die folgenden Tipps können Ihnen dabei helfen, eine gesundheitsfördernde Routine im Umgang mit Ihrer Diabetes-Erkrankung zu entwickeln.

Ein Grundstein zum engmaschigen Monitoring Ihrer Zuckerwerte kann die Nutzung eines Glukose-Sensors wie FreeStyle Libre 3 sein. Mithilfe winziger Elektroden ermittelt der Sensor in kurzen Abständen den Zuckerspiegel im Unterhautfettgewebe. Dieser wird dann an ein Smartphone gesendet. So gelingt eine lückenlose Dokumentation der individuellen Glukosekurve.

 

Unterzuckerung bei Diabetes: Was Sie jetzt tun können


Hypoglykämien können viele verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen unter anderem eine zu hohe Insulindosierung, eine fehlerhafte Dosierung blutzuckersenkender Antidiabetika, der Verzicht auf nötige Mahlzeiten, ein falsch eingeschätzter Kohlenhydratbedarf, ungewohnte körperliche oder seelische Belastungen sowie Nierenschwäche und Alkoholgenuss.

Typische Symptome bei niedrigem Blutzucker sind Zittern, Herzrasen, Schweißausbrüche, Blässe und Heißhunger. Sinkt der Blutzuckerspiegel weiter ab, können erste Anzeichen eines Energiemangels im Gehirn auftreten. Dazu gehören Konzentrationsschwäche, Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit, Gangunsicherheit, Sehstörungen und Kopfschmerzen.

Bei einem sehr niedrigen Glukosewert kann der Körper die Versorgung der Gehirnzellen nicht mehr gewährleisten: In diesem Fall droht ein hypoglykämischer Schock mit Bewusstlosigkeit, Krampfneigung und übersteigerten Reflexen. Menschen mit Diabetes sind in diesem Stadium auf Fremdhilfe angewiesen. Die Symptome einer Hypoglykämie sind also keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen.

 

Diabetes: Krisen-Intervention bei Unterzucker


Wenn Sie unter Diabetes leiden und erste Anzeichen einer Unterzuckerung bemerken, gilt: Erst essen, dann messen! Glukosehaltige Nahrung wie Traubenzucker liefert schnell die nun dringend benötigte Energie. Als Richtwert sollten Sie rund 20 Gramm Glukose zu sich nehmen. Alternativ können Sie auch ein Glas gezuckerten Fruchtsaft trinken. Anschließend empfiehlt sich der Verzehr einer „langsamen“ Kohlenhydrateinheit, z. B. einer Banane. Durch eine Kontrollmessung überprüfen Sie, ob der Glukosespiegel tatsächlich ansteigt. Sollten Sie wiederholt Unterzuckerungen feststellen, konsultieren Sie Ihren Arzt.

 

Überzuckert? Diabetes wieder in den Griff bekommen


Nicht nur zu niedrige, sondern auch zu hohe Glukosewerte können sowohl für Menschen mit Typ-1- als auch mit Typ-2-Diabetes problematisch werden. Der Fachausdruck für den erhöhten Blutzuckerspiegel lautet Hyperglykämie. Diese tritt bei verschiedenen Krankheiten auf – so auch in der Folge von Diabetes bzw. Prädiabetes. Wenn der Körper keine ausreichende Menge an Insulin produziert, sammelt sich die Glukose im Blut. Folglich werden die Zellen nur unzureichend mit der benötigten Energie versorgt. Eine Hyperglykämie liegt bei Glukosewerten im nüchternen Zustand von über 200 mg/dL bzw. 11,1 mmol/L vor. Menschen mit Diabetes sollten die Glukosewerte im Bereich von 70 bis 180 mg/dl (oder 3,9 bis 10,0 mmol/l) halten.

Mögliche Ursachen für eine Überzuckerung können eine unzureichende Dosierung von Insulin oder Anti-Diabetika oder ein übermäßiger Verzehr von Kohlenhydraten sein. Infektionskrankheiten, Stress, Pen- oder Pumpendefekte kommen ebenfalls als Ursachen infrage.

Damit eine Hyperglykämie offensichtliche Symptome hervorrufen kann, müssen die Glukosewerte signifikant ansteigen. Dies geschieht in der Regel über einen längeren Zeitraum. Daher ist es ratsam, bei anhaltenden Symptomen den behandelnden Arzt zu konsultieren.

 

So erkennen Sie eine mögliche Überzuckerung bei Diabetes

 

Diese Anzeichen deuten auf eine Überzuckerung hin:

 

  • Starkes Durstgefühl
  • Heißhunger
  • Häufiger Harndrang
  • Verschwommene Sicht
  • Müdigkeit und körperliche Schwäche
  • Trockene Haut
  • Juckreiz

 

Ab einem Glukosewert von 180g/dL bzw. 10 mmol/L scheidet der menschliche Organismus verstärkt Glukose und damit auch Wasser über die Nieren aus. Infolgedessen sind mögliche Verschiebungen des Mineralstoffhaushaltes möglich. Dabei handelt es sich um eine ernstzunehmende Komplikation, die unbehandelt in ein diabetisches Koma münden kann.

 

Hyperglykämien vorbeugen: Was hilft wirklich?


Um Ihren Glukosespiegel möglichst konstant zu halten, können Sie selbst eine Menge tun. So trägt eine geordnete Tagesstruktur mit mehreren, kleinen Mahlzeiten sowie ausreichend Schlaf und aktive Entspannung in Form von Autogenem Training zum Erreichen der Normwerte bei. Auch regelmäßige, moderate Bewegung sollte bei Menschen mit Diabetes nicht zu kurz kommen. Hier bekommen Sie weitere Tipps rund um den Alltag mit Diabetes mellitus.