Diabetes mellitus ist in Deutschland weit verbreitet und zählt zu den großen Volkskrankheiten. Insbesondere bei einem Typ 2 Diabetes, der deutlich häufiger vorkommt, zeigen sich die Anzeichen der Erkrankung allerdings unter Umständen erst nach langer Zeit. Glücklicherweise verfügt die moderne Medizin über einige Methoden, um eine Diagnose zur sogenannten „Zuckerkrankheit“ zu stellen. Lesen Sie, welche das sind, und wann Sie sich an Ihren Arzt wenden sollten.

 

Unterschiedliche Diagnosekriterien für Diabetes


Auch nach der Diagnose Diabetes mellitus ist ein selbstbestimmtes und glückliches Leben möglich. Eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung können dabei im Frühstadium helfen. Bei schwereren Fällen unterstützen Medikamente oder regelmäßige Insulinspritzen.

Die Diagnose bei Typ 1 Diabetes ist in der Regel einfach. Die Erkrankung beginnt meistens schon in jungen Jahren und macht sich durch deutliche Symptome bemerkbar. Starke Müdigkeit, ständiger Durst und ein ungewöhnlicher Harndrang sind bei jungen Menschen klare Anzeichen. Ein Test schafft Gewissheit und ermöglicht so ein schnelles Handeln.

Beim Typ 2 Diabetes ist eine Diagnose etwas schwerer. Zwar kann die Erkrankung selbst durch verschiedene Tests sicher identifiziert werden. Da sich die Symptome aber häufig über einen langen Zeitraum entwickeln, werden sie nicht immer sofort erkannt. Stattdessen setzt eine Gewöhnung ein, die bedingt, dass der Diabetes oft erst durch Folgeerkrankungen diagnostiziert wird, die auf die lange veränderte Blutzuckerwerte zurückzuführen sind. Aus diesem Grund sollten Sie ganz genau auf Ihren Körper hören und eventuelle Veränderungen auch über einen längeren Zeitraum im Blick behalten. Außerdem helfen regelmäßige Voruntersuchungen dabei, auch einen Typ 2 Diabetes frühzeitig zu erkennen und dann die notwendigen Schritte einzuleiten.

 

Diabetes-Diagnose beim Arzt oder Diabetologen

 

Besteht der Verdacht eines Diabetes mellitus, hilft ein Gespräch mit dem Hausarzt oder einem Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie. Die Experten haben verschiedene Möglichkeiten, die Diagnose Diabetes zu stellen oder auszuschließen. Ist das Ergebnis beim ersten Test nicht eindeutig oder soll die Diagnose bestätigt werden, sichert eine zweite Methode die erste Diagnose ab. Alle Methoden liefern sehr zuverlässige Ergebnisse.

 

Diabetes-Diagnose durch Bestimmung des Nüchternblutzuckers


Für die Bestimmung des Nüchternblutzuckers wird das venöse Blutplasma entnommen und kontrolliert. Die Blutabnahme erfolgt in der Regel morgens vor dem Frühstück nach einer zwölfstündigen Fastenzeit. Eine stoffwechselgesunde Person weist nüchtern einen Glukosewert von 100 mg/dL oder 5,6 mmol/L auf. Liegt der gemessene Wert über 126 mg/L oder 7,0 mmol/L, deutet dies auf einen Diabetes mellitus hin. Der Test wird zu verschiedenen Messzeitpunkten wiederholt. Bei einem Glukosewert zwischen 100 mg/dL (5,6 mmol/L) und 125 mg/dL (6,9 mmol/L) spricht man von einer gestörten Nüchternglukosetoleranz oder Prädiabetes. Diese kann eine Vorstufe des Diabetes mellitus sein. Eine Ernährungs- und Bewegungsumstellung ist daher bereits zu diesem Zeitpunkt unter Umständen hilfreich und nötig. Zur Absicherung wird ein oraler Glukose-Toleranz-Test durchgeführt und ein späterer Folgetermin vereinbart.

 

Ein Glukose-Toleranz-Test hilft bei der Diagnose von Diabetes

 

Diabetes-Diagnose durch einen Glukose-Toleranz-Test


Bei einem oralen Glukose-Toleranz-Test wird gemessen, wie gut und schnell Zucker aus der Nahrung im Körper verarbeitet und in die Zellen aufgenommen wird. Auch für diesen Test müssen Sie nüchtern sein, die letzte Nahrungsaufnahme muss also mindestens acht Stunden zurückliegen. Auch auf das Rauchen sollten Sie in diesem Zeitraum unbedingt verzichten. Der Test wird in der Regel morgens durchgeführt. In den drei Tagen vor dem Termin ist eine kohlenhydratreiche Ernährung empfohlen. Beim oralen Glukose-Toleranz-Test trinken Sie innerhalb von fünf Minuten eine in etwa 250 bis 350 Millilitern aufgelöste Glukosemenge von 75 Gramm. Unmittelbar vor und zwei Stunden nach der Aufnahme misst der Arzt Ihren Glukosewert. Liegt der Wert nach 120 Minuten bei oder über 200 mg/dL beziehungsweise 11,1 mmol/L, liegt ein Diabetes mellitus vor. Bei einem Wert unter 200 mg/dL (11,1 mmol/L), aber über 140 mg/dL (7,8 mmol/L), spricht man von einer gestörten Glukosetoleranz und das Risiko einer Diabetes-Erkrankung in der Zukunft ist erhöht.

 

Diabetes-Diagnose durch Bestimmung des HbA1c-Werts

 

Die Bestimmung des HbA1c-Werts dient seit 2010 zur Diabetes-Diagnose. HbA1c bezeichnet den Farbstoff der roten Blutkörperchen, der mit dem Zucker verbunden ist. Bei einem Test kann die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration der letzten sechs bis acht Wochen ermittelt werden. Ein Diabetes mellitus liegt vor, wenn der gemessene HbA1c-Wert 6,5 Prozent beziehungsweise 48 mmol/L beträgt oder übersteigt. Bei einer Messung unter 5,7 Prozent oder 39 mmol/L kann eine Erkrankung ausgeschlossen werden. Liegt der Wert zwischen diesen Grenzen, führt der Arzt eine Bestimmung des Nüchternblutzuckers oder einen oralen Glukose-Toleranz-Test durch. Der HbA1c-Wert wird ebenfalls durch eine Blutprobe ermittelt. Sie müssen für diesen Test nicht nüchtern sein.

Eine weitere neue Messgröße ist die Time in Range (= Zeit im Zielbereich), die einen wichtigen Parameter in der Diabetestherapie abbildet. Sie beschreibt, wie lange sich der Blutzucker des Patienten während eines definierten Zeitraums innerhalb des Zielbereichs befand. So kann die Time in Range auch die zu hohen und zu niedrigen erkennbar machen und aufzeigen, wie diese künftig reduziert werden können.

 

Diabetes-Diagnosekriterium Gelegenheits-Blutzucker

 

Bei ersten Anzeichen einer Diabetes-Erkrankung kann Ihr Arzt auch Ihren Gelegenheits-Blutzucker im venösen Plasma analysieren. Liegt der Wert im nicht nüchternen Zustand bei 200 mg/dL beziehungsweise 11,1 mmol/L oder darüber, deutet dies auf einen Diabetes mellitus hin. Die Diagnose wird bei einem solchen Befund durch einen oralen Glukose-Toleranz-Test oder die Kontrolle des Nüchternblutzuckers bestätigt.

 

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