Diabetes mellitus lässt sich in mehrere Typen untergliedern, die als große Gemeinsamkeit einen zu hohen Blutzucker bzw. eine Hyperglykämie der Betroffenen beim ersten Auftreten aufweisen. Die häufigsten Formen des Diabetes mellitus sind Diabetes Typ-1 und Typ-2 sowie Gestationsdiabetes, auch Schwangerschaftsdiabetes genannt. Daneben gibt es weitere spezifische Formen, die seltener auftreten und die oft unter Typ-3-Diabetes zusammengefasst werden.
Diese Form des Diabetes mellitus wird oft bei Kindern und Jugendlichen diagnostiziert. Beim Typ-1-Diabetes liegt ein absoluter Insulinmangel vor, da das körpereigene Immunsystem die Betazellen im Pankreas, die für die Insulinproduktion verantwortlich sind, angreift und zerstört. Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes ist die Regulation des Blutzuckerspiegels nur noch durch Insulinzuführung von außen möglich. Aus diesem Grund müssen sich Menschen mit Diabetes Insulin über eine Insulinpumpe zuführen oder mehrmals täglich Insulin spritzen. Innerhalb der Kategorie „Typ-1-Diabetes“ wird in der aktuellen Forschung zwischen zwei Subtypen unterschieden:134
Das passiert bei Typ-1-Diabetes im Körper
Diese Form des Diabetes mellitus tritt in der Regel im Erwachsenenalter auf und ist mit einer Prävalenz von 90 bis 95 Prozent die häufigste Form in Deutschland.133
Beim Typ-2-Diabetes kommen häufig eine erhöhte Insulinresistenz und ein relativer Insulinmangel zusammen.143 Die sogenannte Insulinresistenz ist dadurch gekennzeichnet, dass die Körperzellen bei dieser Form des Diabetes mellitus nicht mehr ausreichend auf Insulin ansprechen. Die Zellen nehmen dadurch zu wenig Glukose auf, was einen Anstieg des Blutzuckerspiegels zur Folge hat. Der Körper versucht diese Störung oft mit einer Überproduktion von Insulin auszugleichen, was wiederum zu einem erhöhten Insulinspiegel im Blut führt.
Die Insulinresistenz führt dazu, dass die vorhandene Insulinmenge im Körper der Betroffenen nicht mehr ausreicht, um den Blutzuckerspiegel effektiv zu regulieren. Als Reaktion versuchen die Betazellen im Pankreas den gesteigerten Blutzuckerspiegel durch eine erhöhte Produktion von Insulin auszugleichen. Diese ständige Belastung der Betazellen im Pankreas manifestiert sich im weiteren Krankheitsverlauf in einer fortschreitenden Erschöpfung der Betazellen.
Das passiert bei Typ-2-Diabetes im Körper
Der Gestationsdiabetes (GDM) tritt häufig bei Schwangeren auf und wird aus diesem Grund oft auch als Schwangerschaftsdiabetes bezeichnet. 5 bis 10 Prozent aller Frauen in der Schwangerschaft sind von dieser speziellen Form des Diabetes mellitus betroffen. GDM wird mittels 75-g-oralem Glukosetoleranztest (oGTT) diagnostiziert.136
Die genauen Ursachen des Gestationsdiabetes sind noch nicht vollständig wissenschaftlich erforscht. Diabetesforscher nehmen aber an, dass die Ursachen große Ähnlichkeiten, mit denen des Typ-2-Diabetes aufweisen.136 Die aufgrund der Schwangerschaft veränderte Hormonlage sorgt bei betroffenen Frauen für eine Insulinresistenz und führt somit zu einem erhöhten Insulinbedarf. Häufig ist die Bauchspeicheldrüse der Mutter in der Lage, den erhöhten Bedarf an Insulin auszugleichen, so dass der Blutzuckerspiegel nicht messbar ansteigt. Bei 5 bis 10 Prozent aller Schwangerschaften ist das Pankreas der Mutter jedoch nicht dazu in der Lage und es kommt aufgrund der erhöhten Glukosewerte zu einem Gestationsdiabetes.136
Typ-3-Diabetes ist der Obergriff für verschiedene seltene Formen des Diabetes mellitus, die nicht Diabetes Typ-1 oder Typ-2 zugerechnet werden können. Diese Formen treten weitaus seltener auf, gehen aber ebenso mit einer chronischen Erhöhung der Glukosewerte und einem erhöhten Risiko für schwere Begleit- und Folgeerkrankungen einher.143
Zum Typ-3-Diabetes zählen folgende Unterformen:159
132 DZD – Deutsches Zentrum für Diabetesforschung. Diabetesformen. Online unter: https://www.dzd-ev.de/diabetes/diabetesformen/index.html; zuletzt geprüft: 08.2020.
133 Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2020. Deutsche Diabetes Gesellschaft, Berlin. Online unter: https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/user_upload/06_Gesundheitspolitik/03_Veroeffentlichungen/05_Gesundheitsbericht/2020_Gesundheitsbericht_2020.pdf; zuletzt geprüft: 21.09.2020.
134 Haak T et al. Therapie des Typ-1-Diabetes. Diabetologie 2019; 14 (Suppl 2): S142-S152.
136 S3-Leitlinie Gestationsdiabetes mellitus (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Stand Februar 2018, AWMF-Register-Nr: 057-008. Online unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/057-008l_S3_Gestationsdiabetes-mellitus-GDM-Diagnostik-Therapie-Nachsorge_2019-06.pdf; zuletzt geprüft: 21.09.2020.
143 Petersmann A et al. Definition, Klassifikation und Diagnostik des Diabetes mellitus. Diabetologie 2019; 14 (Suppl 2): S111-S118.
159Diabinfo. Das Diabetesinformationsportal. Online unter: https://www.diabinfo.de/leben/andere-diabetesformen.html; zuletzt geprüft: 21.09.2020.
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